Newsletter 3/2021 vom Verband der Deutschen Lederindustrie e.V.
LEDER: Oft kopiert, nie erreicht
In den letzten Jahren haben Materialien dadurch an Popularität gewonnen, dass sie sich als umweltfreundlichere Alternative zu Leder bezeichnen – beliebt bei Veganern und all denen, die sich den Nachhaltigkeitstrends widmen. Oft mangelt es jedoch an Transparenz, wobei konkrete Angaben zu den jeweiligen Inhaltsstoffen und Materialeigenschaften einfach ausgelassen werden.
Manche Substitute unterscheiden sich rein äußerlich zunächst kaum von einem Lederprodukt.
Das Forschungsinstitut für Leder und Kunststoffbahnen (FILK) in Freiberg untersuchte die Materialeigenschaften von zehn häufig genannten Alternativen zu Leder (DESSERTO, PINATEX, APPLESKIN, MUSKIN, SNAP PAP, KOMBUCHA, NOANI, TEAK LEAF, VEGEA sowie PVC/PUR) auf die für Leder typischen Charakteristika wie Knickfestigkeit, Reißfestigkeit, Wasserdampfdurchlässigkeit und die Aufnahme von Wasserdampf.
Dabei stellten sie fest, dass keines der getesteten Substitute wahrhaft als „Alternative“ für Leder bezeichnet werden kann. Der technische Fortschritt hat erzielt, dass einzelne Eigenschaften der geprüften Ersatzmaterialien hier und da ähnlich ausfallen, das galt jedoch keineswegs für alle. Insbesondere die Wasserdampfaufnahme und die Wasserdampfdurchlässigkeit schnitten im Vergleich zu Leder deutlich schlechter ab.
Häufig wird in den Produktbeschreibungen der Begriff "Leder" verwendet und missbraucht, um die Waren mit den positiven Qualitätsmerkmalen von Leder in Szene zu setzen. Doch in Wirklichkeit sind die Materialien in drei Kategorien einzuteilen: Materialien natürlichen Ursprungs (wie MuSkin, Kombucha, SnapPap), solche, die überwiegend aus Kunststoff, aber mit Anteilen natürlicher Materialien bestehen (Apfelleder, Desserto, Pinatex, Vegea, Teak-Leaf), und Produkte, die ausschließlich aus Kunststoff bestehen, wie herkömmliches PVC oder Polyurethan (PUR).
Das Studienergebnis dokumentiert, dass bislang Leder seinen Ersatzstoffen mit all seinen natürlichen Eigenschaften weitaus überlegen ist. Kein Substitut kann sie alle für sich beanspruchen. Zweifelslos, die getesteten Materialien können das Original nicht ersetzen.
Auch in puncto Nachhaltigkeit – Langlebigkeit und Nutzungsdauer – ist Leder den Konkurrenten überlegen, was sich zeigt an hoher Reiß- und Knickfestigkeit.
Konsumenten sollten das berücksichtigen, also wissen, welche Eigenschaften ihnen wichtig sind und was für ein Material sie kaufen.
Die Studie finden Sie im Original auf Englisch als wissenschaftliche Abhandlung unter diesem Link.
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