Newsletter 01/2023 vom Verband der Deutschen Lederindustrie e.V.

 


Leder und die Alternativen

 

 

 

Als Verband der Deutschen Lederindustrie e.V. haben wir uns auf die Liste der qualifizierten Wirtschaftsverbände nach dem Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb eingetragen lassen und sind hiermit berechtigt, irreführende Werbung abzumahnen. Wie wir, legt auch COTANCE, unser europäischer Dachverband, Wert auf Transparenz und kämpft gegen Verbrauchertäuschung. Wir tun dies nicht um Geld damit zu verdienen, sondern weil unsere Mitglieder geschädigt werden, wenn Unternehmen den Begriff Leder missbräuchlich verwenden. Dabei sind wir nicht gegen Lederalternativen – wir sind aber gegen Verbrauchertäuschung. Deshalb lohnt es sich manchmal, darauf zu achten, was andere Branchen tun.

Eric Liedtke, ein ehemaliger Marketing-Vorstand von adidas, gibt in dem in „brand eins“ (Ausgabe 2/23, Seite 60) veröffentlichten Interview „Mikroplastik wird zur allgegenwärtigen Tötungsmaschine“ Denkanstöße.

 Ihn stört zum Beispiel der Begriff Nachhaltigkeit. Er sei erklärungsbedürftig und mache nur Sinn, wenn Unternehmen genau erklären, welche Maßnahmen sie ergreifen, und welche eben nicht. – Da können wir nur zustimmen.

Herr Liedtke beschreibt PET (Polyethylenterephthalat) als ein ewiges Material, das nie ganz verschwindet. Es zersetze sich irgendwann zu Mikroplastik und gelangt über Boden, Luft und Gewässer in unsere Nahrungskette, in unseren Blutkreislauf und in unsere Lungen. Er bezeichnet deshalb Mikroplastik als allgegenwärtige Tötungsmaschine und kann sich vorstellen, dass man zukünftig Recycling-Plastik nicht mehr als nachhaltig bezeichnen darf. – Auch hier können wir nur zustimmen.
 

Er setzt deshalb auf pflanzliche und mineralische Materialien, die sich am Ende ihrer Nutzung nicht in Müll, sondern in Humus verwandeln. – Wir würden hier gerne die tierischen Materialien ergänzen.

 

 

 

Herr Liedtke schätzt, dass man als Verbraucher schon einen Doktortitel brauche, wenn man durch all die Nachhaltigkeits-Nebelkerzen der Industrie wie kompostierbar, regenerativ oder recycelt finden wolle. Auch wären viele Käufer von Trikots aus Recycling-PET erstaunt, dass sie mit dem recycelten Trikot tendenziell mehr Mikroplastik in die Umwelt pumpen als mit einem Trikot aus neuen PET-Fasern. – Hier können wir nur zustimmen. Werbung ist Werbung und selten seriöse Wissenschaft.

 

 

 

 

 

Herr Liedtke attestiert den Kundinnen und Kunden ein Interesse an umweltfreundlichen Produkten. Aber er stellt fest, ein recyceltes Plastik ist immer noch Plastik. – Auch wir stellen fest, einfache Lösungen gibt es nicht.

Interessant auch seine kurze Beschreibung von Marketing: „Wie macht man aus einem x-beliebigem Produkt, das letztendlich niemand braucht, ein Objekt der Begierde? Durch gutes Storytelling.“ – Hier setzt häufig die Arbeit des VDL und der COTANCE an. Statt einer guten Geschichte wird oft der Begriff Leder missbraucht.

Ein aufschlussreicher Artikel, der deutlich macht, es gibt viele Möglichkeiten die Welt besser zu machen. Keine ist einfach oder perfekt, aber einige sind falsch und nutzen unlautere Mittel. Und auch wenn Herr Liedtke Leder im Interview nicht erwähnt: Gut, dass Leder, ein natürliches Material, seit Jahrhunderten genutzt, ein Teil dieser Möglichkeiten ist.

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